"Am 29. Januar 1952 kamen Rösi Berger vom Schallenberg und Käthi Stettler von der Fraumatt zu uns ins Rössli, um mit meinen Eltern etwas zu besprechen. Es handelte sich nämlich um eine Gründung einer Trachtengruppe, was ich als eine sehr wichtige Angelegenheit für uns Junge betrachtete. Diese zwei Töchter und ich ereiferten uns schon längere Zeit über obengenanntes Thema. Doch aber, als ich mit meiner Wenigkeit als Leiterin dieses Unternehmens vorgeschlagen wurde, wurd es mir ums Herz ein wenig bang. Ich besann mich eine Weile und nahm Rücksprache mit meinen Eltern, dann sagte ich zögerlich zu, und dankte, mit zwanzig Jahren stehe man ja vor einem pflichtbewussten Leben.
Meine Eltern waren nicht abgeneigt einer solchen Gründung gegenüber, im Gegenteil, es freute sie sogar, dass wir den Mut aufbrachten, das Sänger- und Trachtentum in unserem einsamen, aber wunderschönen Oberemmental zu fördern. So wurde dieser von uns wichtiger Schritt am selbigen Abend besiegelt.
Wir hatten keine Mühe, genügend Aktivmitglieder zu bekommen. Aber! Nach meiner Ansichten ist für alle höchstes Gebot: zuverlässig, unparteiisch und kameradschaftlich, damit Einigkeit bestehe von Anfang an, und viele Jahre hin, nach dem Sprichwort: "Im Schaffen für es grosses Ziel, im zämenha erreichte me viel".
Am 12. Februar 1952 konnten wir die erste Übung halten, und mit Feuereifer gingen wir auf das Lernen los. Als erstes Lied wurde in Angriff genommen: "Ds Truebermeitschi" , dem bald etliche andere folgten. Unser erstes öffentliches Auftreten war am 1. August 1952, was von etlichen Seiten sehr geschätzt wurde. So entstand unsere Trachtengruppe Röthenbach.
Gott möge unser bodenständiges Trachten- und Sängertum wegweisen, damit es erhalten werden kann nach dem Sinne:
"E hälli Stimm, e frohe Muet, gfallt allne guet."
Röthenbach, im August 1952
Helen Stucki